Von unserer Mitarbeiterin Beate Beule
Seit 1977 besitzt die “Betriebsgesellschaft Karlsbau” das gleichnamige Gebäude am Leopoldring. “Wir hatten schon lange vor, ein weiteres Objekt in der Stadt zu erwerben”, sagt Geschäftsführer Jürgen Lichterfeld. Deshalb sei das Angebot für den Werderring 11 gerade richtig gekommen: “Das ist ein sehr schönes Anwesen in einer exponierten Lage.” Über den Kaufpreis wollen sich sowohl Stadtverwaltung als auch Lichterfeld nicht äußern. Sein Unternehmen habe allerdings mehr bezahlt als die von der Stadt zunächst angesetzten 1,5 Millionen Euro, sagt Lichterfeld. Nach BZ-Informationen hat der Investor 1,8 Millionen Euro geboten - und deshalb jetzt den Zuschlag für das Objekt bekommen.
Die Stadt hatte zuvor mehrfach ohne Erfolg versucht, das Anwesen zu verkaufen. Deshalb beschloss der Bauausschuss im Februar, den Bebauungsplan für das 2600 Quadratmeter große Grundstück so zu ändern, dass der Investor im rückwärtigen Teil des Grundstücks zusätzlich ein bis zwei Häuser errichten darf. Dieses Verfahren läuft noch. “Die Verwaltung hat dem Käufer allerdings zugesichert, dass er mindestens 600 Quadratmeter des Grundstücks bebauen darf”, sagt Lamersdorf. Sollte dies am Gemeinderat scheitern, darf die “Betriebsgenossenschaft Karlsbau” vom Kauf zurücktreten. Ein zusätzliches Haus komme nur in Frage, wenn es “im Einklang mit der Nutzung der Villa” stehe, sagt Lichterfeld. Diese solle umgebaut und saniert werden. Als Nutzer seien zum Beispiel “ein gehobenes Bildungsinstitut oder eine medizinische Einrichtung” vorstellbar.
Die Studentenverbindung Teutonia, die derzeit in der Wiehre residiert, hatte sich ebenfalls für das Gebäude interessiert und 1,5 Millionen Euro geboten (die BZ berichtete). “Wenn noch nicht raus ist, was konkret mit dem Gebäude passiert, haben wir vielleicht doch noch eine Chance”, sagt Teutonia-Mitglied Andre Knapp. Die Verbindung hatte betont, dass sie das Anwesen am Werderring samt altem Baumbestand und ehemaligem Kutscherhäuschen nicht verändern wolle - was im Sinne vieler Anwohner gewesen wäre. Aber: “Es ist verständlich, dass die Stadt mehr Geld verdienen will”, räumt Knapp ein.
Genau wie die “Betriebsgesellschaft Karlsbau” möchte sich auch die Grafried Bauunternehmung nicht über den Kaufpreis ihres Objekts äußern. Sie hat die Villa am Werderring 5 gekauft, die zuletzt der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gehörte. Hier hatte einst Verdi-Vorläufer Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) ihren Sitz. In der Villa aus dem 17.- Jahrhundert sollen fünf Eigentumswohnungen entstehen. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks plant das Unternehmen ein vierstöckiges Appartementhaus mit Flachdach, in das vier Parteien einziehen können. Sowohl mit dem Umbau als auch mit dem Neubau will Grafried noch 2005 beginnen, damit die Wohnungen im Frühsommer 2006 bezugsfertig sind.
Quelle: Badische Zeitung vom Mittwoch, 17. August 2005