Mehrere hundert Mitglieder der linken Szene aus Freiburg, aber auch Sympathisanten aus Frankreich und der Schweiz haben am späten Samstagabend eine leerstehende Halle auf dem Areal des Güterbahnhofs Nord besetzt und dort eine Party gefeiert. Am Sonntagmorgen zogen die Besetzer wieder ab. Das “Aktionsbündnis gegen Leerstand” wollte damit gegen die Freiburger Miet-, Spekulations- und Ausgrenzungspolitik demonstrieren, wie es in einer gestern verbreiteten Pressemitteilung heißt.
Die Besetzung sollte - laut Ankündigung - um 22 Uhr starten, tatsächlich begann sie aber erst anderthalb Stunden später, wie sich gestern im Internet bei Indymedia nachlesen ließ. Transparente wurden als Zeichen für die Besetzung aus den Fenstern gehängt, Bands spielten und Discjockeys legten Musik auf. Auf dem Dach soll es sogar eine Feuershow gegeben haben.
Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch aufgenommen - und sie ermittelt auch wegen Sachbeschädigung. Offensichtlich sind durch jüngere Partygäste Türen, Fenster und Einrichtung beschädigt worden, was die Besetzer gestern Abend in einer E-Mail bedauerten: “Da wesentlich mehr Menschen als erwartet an der Besetzung teilnahmen, konnten wir dies nicht sofort verhindern”, heißt es dort. Und: “Den Sinn der Besetzung haben diese Leute nicht verstanden.”
Das “Aktionsbündnis gegen Leerstand” ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Menschen mit geringem Einkommen. Das Bündnis übte heftige Kritik an der städtischen Wohnungspolitik.
rö
Quelle: Badische Zeitung vom Montag, 31. Oktober 2005