WUNSIEDEL - Wunsiedel und die Rechten: Das Katz- und Mausspiel geht offenkundig in die Verlängerung. Nach dem Vebot des "Gedenkmarsches" für Rudolf Heß am vergangenen Samstag steht der Stadt womöglich doch noch eine Rede des vom Bundesverfassungsgericht abgewiesenen Rechtsanwaltes Jürgen Rieger ins Haus: Er ist - neben dem NPD-Landesvorsitzenden Ralf Ollert - als Hauptredner für die Veranstaltung angemeldet. Von 12 bis 18 Uhr sollen Kundgebung und "Umzug" dauern.
Während für die Bürgerinitiativen die Parallelen zum so genannten Heß-Gedenkmarsch offenkundig sind, hält sich Wunsiedels Landrat Dr. Peter Seißer noch bedeckt: Er will ein Gespräch mit dem NPD-Landesverband am kommenden Freitag abwarten, ehe er über eventuelle Auflagen oder gar ein Verbot der als Wahlkampf deklarierten Veranstaltung nachgedacht werden könne.
Das Problem der Juristen: Wahlkampf darf die NPD als zugelassene Partei machen, auch in Wunsiedel. Eine Ersatzveranstaltung für den Heß-Gedenkmarsch hingegen könnte ein auch vor Gericht "haltbares" Verbot rechtfertigen.
Oberfrankens evangelischer Regionalbischof Wilfried Beyhl (Bayreuth) erklärte gestern, "Wunsiedel hätte eine Zeit des Durchatmens und der Ruhe verdient". Die beiden großen Kirchen planen für den 4. September auf dem Marktplatz einen ökumenischen Friedensgottesdienst aus Anlass des Kriegsbeginns am 1. September vor 66 Jahren.
Quelle: Frankenpost vom Mittwoch, den 24. August 2005
Weitere Infos gibt es auf unserer Übersichtsseite gegen die Heß-Märsche.