ROSENBERG. Rund 1000 Menschen sind aus Protest gegen ein von Rechtsex-tremisten geplantes Versandbüro in Rosenberg (Ostalbkreis) auf die Straße gegangen. Die Demonstranten seien nach einer Kundgebung am Samstag friedlich durch die 2650-Einwohner-Gemeinde bei Ellwangen gezogen, berichtete die Polizei. Die Bürger befürchten, das Büro könne zu einem Sammelpunkt für Rechtsradikale werden. Der vorbestrafte österreichische Rechtsextremist Andreas Thierry hatte in Rosenberg einen ehemaligen Gasthof gekauft und bei der Gemeinde ein Baugesuch eingereicht. Im 25 Kilometer entfernten Schwäbisch Hall demonstrierten nach Angaben der Polizei fast zeitgleich 200 Rechtsextremisten. Im Demonstrationsaufruf hieß es, die Veranstaltung solle "die passende Antwort gegen Angriffe (...) gegen einen von uns" sein, womit offenbar der Protest in Rosenberg gemeint war. Veranstalter war ein Mitarbeiter des geplanten Versandbüros.lsw
Thierry möchte das Gebäude als Versandbüro nutzen. Betreiber soll die "Volk in Bewegung - Verlag & Medien OHG" sein, die bislang unter einer Postfachadresse in Ellwangen firmiert. Der Gemeinderat hatte sich in einer Sitzung im Februar geweigert, über das Baugesuch abzustimmen. Dadurch wurde der Umbau um zwei Monate verzögert.
Bereits am Donnerstag hatte ein Bündnis aus Rosenberger Bürgern, Kirche, Vereinen und Schulen zu einer Demonstration gegen "Rechts" aufgerufen. Dabei gingen etwa 500 Bürger auf die Straße. Die Gemeinde habe leider keinerlei rechtliche Handhabe gegen die Baupläne und müsse den Umbau genehmigen, berichtete Bürgermeister Uwe Debler. Thierry habe das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung erworben. Von den Plänen des Österreichers habe niemand vorher gewusst.
Quelle: Pforzheimer Zeitung vom Montag, 11. April 2005
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