Rund 1.000 Menschen haben in Rosenberg (Ostalbkreis) gegen ein von Rechtsextremisten geplantes Versandbüro protestiert. Nach einer Kundgebung zogen die Demonstranten am Samstag friedlich durch die Straßen der 2.650-Einwohner-Gemeinde bei Ellwangen, berichtete die Polizei.
Der Mann, gegen den sich die Proteste richten, ist der Österreicher Andreas Thierry, ein vorbestrafter Neonazi. Thierry hat angekündigt, den ehemaligen Gasthof "Zum Goldenen Kreuz" zu einem Bücherversand umbauen zu wollen und bei der Gemeinde ein entsprechendes Baugesuch eingereicht. Betreiber soll die "Volk in Bewegung - Verlag & Medien OHG" sein, die bislang unter einer Postfachadresse in Ellwangen firmiert. Die Bürger von Rosenberg fürchten jedoch, dass etwas ganz anderes daraus werden könnte: Ein Treffpunkt und Schulungszentrum für Rechtsextremisten.
Fast gleichzeitig demonstrierten im 25 Kilometer entfernten Schwäbisch Hall nach Angaben der Polizei 200 Rechtsextremisten. Im Demonstrationsaufruf hieß es, die Veranstaltung solle "die passende Antwort gegen Angriffe (...) gegen einen von uns" sein, womit offenbar der Protest in Rosenberg gemeint war. Veranstalter war ein Mitarbeiter des geplanten Versandbüros.
Rein rechtlich ist gegen das Baugesuch nichts zu machen. Der Rosenberger Gemeinderat hat den Bauantrag zwar nicht genehmigt, damit allerdings nur zwei Monate Zeit gewonnen. Im Moment liegt das Gesuch beim Landratsamt in Aalen, wo noch in diesem Monat darüber entschieden werden soll. "Wie es weitergeht hängt davon ab, was in diesem Haus geschieht. Wir werden die Bevölkerung weiter aufklären und informieren. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit diesem lokalen Bündnis einen guten Start gemacht haben", sagte Bürgermeister Uwe Debler.
Das lokale Bündnis gegen Rechtsextremismus, dem die Gemeinde, die Kirchen, Schulen, Vereine und Politiker angehören, will weiter gegen Rechtsextremismus in Rosenberg vorgehen. "Wir wollen damit sagen", so Debler, "dass Menschen mit solchen Ideen hier nicht willkommen sind."
Bereits am Donnerstag waren 500 Menschen dem Aufruf zu einer Demonstration gegen "Rechts" gefolgt und auf die Straße gegangen. Während viele Bürger das "Goldene Kreuz" bereits als gefährliches Objekt betrachten, stuft die Polizei den Gasthof bisher als "gefährdetes Objekt" ein - und hat es spätestens seit diesem Wochenende genau im Auge.
Quelle: swr.de vom Sonntag, 10. April 2005
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