Seit fast 10 Jahren existiert die KTS (Kulturtreff in Selbstverwaltung) in Freiburg als Ort für emanzipatorisches Denken, herrschafts- und gesellschaftskritische Politik, Selbstverwaltung und Subkultur. Als autonomes Kulturzentrum bietet sie unterschiedlichsten Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen die Möglichkeit, sich politisch und kulturell zu engagieren. Die KTS stellt auf nichtkommerzieller Ebene Infrastruktur und Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung. Vorträge, Partys, Konzerte, Filmabende, Theatervorführungen und regelmäßige Gruppentreffen finden hier statt; Umwelt- und Projektwerkstatt, Infoladen und Umsonstladen sind in den Räumen der KTS untergebracht. Darüber hinaus ist die KTS mit ihrem Kneipen- und Vokü-Angebot auch ein erschwinglicher Treffpunkt für Leute, die sich die teuren und je nach Image studentisch, hip oder bieder aufgemachten Kneipen der Innenstadt nicht leisten können oder wollen.
Nachdem die KTS-Initiative 1997 ihr zweites Haus auf dem ehemaligen Kasernengelände Vauban verlassen musste (das erste war bereits 1994 geräumt worden), wurde 1998 ein Gebäude auf dem Bahnbetriebswerk in der Baslerstraße als Ersatz gefunden. Fast pünktlich zum 10-jährigen Bestehen ist der Verbleib der KTS in ihren bisherigen Räumen jedoch akut von Räumung bedroht: Die Deutsche Bahn AG sprach gegenüber der Stadt Freiburg die Kündigung der von der KTS genutzten Räume aus. Die Stadt selbst sieht keine Veranlassung, dieser Kündigung zu widersprechen und sich so für den Erhalt der KTS in ihrer jetzigen Form einzusetzen. Auch die Situation in anderen Städten zeigt, dass Autonome Zentren, Wagenburgen, Squats und sonstige Freiräume zunehmend unter Druck geraten. Erwähnt seien hier nur einige Beispiele, so die Ex-Steffi in Karlsruhe, die seit Jahren von der Stadt mit leeren Versprechungen hingehalten wird, und deren Bemühungen um neue Räume immer wieder buchstäblich zerschlagen werden. Auch die AZs in Pforzheim und Heidelberg stehen seit der Kündigung ohne Räume da, in Mannheim und Basel wurden besetzte Projekte geräumt und die Häuser sofort durch Stadt und Polizei unbenutzbar gemacht. In Freiburg wurde das im Januar kurzfristig besetzte Haus 53 auf dem Vauban-Gelände unmittelbar nach der Räumung zerstört. Ebenso werden die Schattenparker seit Jahren mit leeren Versprechungen hingehalten. Auch die letzte Verhandlungsrunde nach der Besetzung in Neuershausen brachte keinen Wagenplatz. Widerständige und nicht kommerzialisierte Strukturen und Projekte fügen sich nicht in das Idealbild einer durchkapitalisierten Gesellschaft ein und müssen mit Angriffen auf verschiedensten Ebenen rechnen. Daher handelt es sich bei den Konflikten in den einzelnen Städten auch nicht um lokale Konflikte, sondern um einzelne Facetten einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Diese steht in einem direkten Zusammenhang mit der stetig zunehmenden Privatisierung öffentlicher Räume, staatlichem Sicherheitswahn und massivem Sozialabbau. Systematisch wird versucht, dem Bild einer sauberen und sicheren Stadt Nachdruck zu verleihen, indem Menschen, die nicht der herrschenden gesellschaftlichen Norm entsprechen, ausgegrenzt werden und selbstverwaltete Strukturen zunehmenden Repressionen ausgesetzt sind.
Dagegen ist entschlossener Widerstand nötig! Freiräume für autonomes politisches und subkulturelles Engagement sind absolut unverzichtbar! Solidarisiert euch mit der KTS und kommt am 20. März zur Love & Hate Parade nach Freiburg. Kämpfen wir laut, bunt und kreativ für den Erhalt und den Ausbau aller autonomen Zentren, Wagenplätze und Squats in Freiburg und anderswo! KTS bleibt!
Weitere Infos und Pennplatzbörse unter www.kts-freiburg.org oder bei staedteplenum_sued at gmx dot net.
KTS-Ini