Ich muss mich doch etwas wundern, dass Herr Röderer in seinem Artikel (Münstereck) meint, dass die Demonstranten, die sich auf dem Rathausplatz versammelt haben und sich über die aggressive Vorgehensweise der Polizei beschwerten, sich "bei einer anderen Räumung in einer anderen Stadt" befunden haben müssen. Vielleicht war Herr Röderer auf einer anderen Räumung in einer anderen Stadt.
Für die zugegeben recht geringe Anzahl von Demonstranten waren übermäßig viele Beamte eingesetzt, die meiner eigenen Erfahrung nach für diese Verhältnisse sehr massiv vorgegangen sind. Kann man es nicht als aggressiv bezeichnen, wenn Polizisten sich mit vollem Körpereinsatz auf Leute schmeißen, die am Boden sitzen, mit ihren Lederhandschuhen auf Köpfe eindrücken und mit ihren Schlagstöcken auf Hände schlagen, die einen Bauzaun anfassen?
Allein schon die Überschrift in diesem Artikel suggeriert, dass es keinen Widerstand gab. Ich denke, man darf von "keinem Widerstand" reden, wenn niemand da ist, um diesen zu leisten, und hier waren für diese Uhrzeit und Witterung relativ viele Menschen vor Ort, die dem Protest eine Stimme gegeben haben. Wie passt eine solche Überschrift eigentlich zu einem Bild, auf dem rennende Polizisten, ein aufgebrachter bellender Polizeihund und aufgebrachte Demonstranten zu sehen sind?
Philipp Spitczok, Gundelfingen
Quelle: Badische Zeitung vom Mittwoch, 11. Februar 2004