Er ist gern gesehener Gastredner bei Veranstaltungen rechtsextremer Gruppen. Am 17. Januar soll Bernhard Schaub, 1954 in Bern geboren, nun auf Einladung der "Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft" (BDVG) auch in Freiburg reden. Zwar sagt Ulrich Brecht auf Anfrage der BZ, noch sei nicht bekannt, wo der Leugner der Ermordung von sechs Millionen jüdischen Kindern, Frauen und Männern während der Nazizeit auftreten wird. Doch der Polizeisprecher ist überzeugt: "Wir werden mit Sicherheit am Samstag dabei sein."
Schaub, der sich auch hinter den Pseudonymen Hans Herzog und E. Wolff verbirgt, war (so das "Lexikon Rechtsextremismus" des Informationsdienstes gegen Rechtsextremismus) Lehrer für Geschichte und Deutsch an der Rudolf-Steiner-Schule in Adliswil und pädagogischer Mitarbeiter bei der Migros-Klubschule in Frauenfeld (Ostschweiz). Aus beiden Stellungen wurde er entlassen. In seinem 1992 veröffentlichten Buch "Adler und Rose" bestreitet er, dass Deutsche Millionen Menschen jüdischen Glaubens vernichtet haben, und bezeichnet den Zweiten Weltkrieg als einen Präventivkrieg Hitlers. Schaub gilt als Chefideologe der rechtsextremen "Partei National Orientierter Schweizer" und ist der Meinung, der Nationalsozialismus sei ein "großartiger Versuch" gewesen.
Nach Freiburg hat ihn die "Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft" eingeladen, die in ihrem Grundsatzprogramm unter anderem "die Eingliederung aller völkerrechtswidrig abgetrennten deutschen Gebiete in das deutsche Staatsgebiet" und die "Rückführung der Fremdarbeiter und deren Familien in ihre Heimatländer" fordert. Auf ihrer Internet-Seite, die mit Bildern germanisch-markiger Helden und in blutroter Schrift gehaltenen Sprüchen wie "Es wird Zeit, sich unser Land zurückzuholen!" garniert ist, kündigt die BDVG die Veranstaltung als "geschlossene Versammlung" an - "Einlass nur mit persönlicher Einladung!". So ganz "geschlossen" wird das Ganze allerdings wohl nicht vonstatten gehen. Die "Antifa Freiburg" hat für den 17. Januar um 16 Uhr eine Kundgebung mit Musik und Tee auf dem Rathausplatz angekündigt. Und "danach werden wir zum Veranstaltungsort der Faschos gehen".
gmk
Quelle: Badische Zeitung vom Donnerstag, 15. Januar 2004