Sie halten die Geschichte nicht für "überwunden": Rund 400 Menschen gedachten gestern am Platz der alten Synagoge der Opfer der Pogromnacht 1938. Dieses Erinnern, so Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach, sei 60 Jahre nach dem 27. November 1944 besonders wichtig: "Die Bomben auf Freiburg mögen ein Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen sein - in erster Linie aber waren sie die Antwort auf die Verbrechen, die von Deutschen verübt wurden." Dass Antisemitismus aktuell ist, zeigt sich für Heinz Siefritz von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes auch daran, dass "jüdische Gemeinden zu Hochsicherheitstrakten gestaltet werden". Er kritisierte "die schleichende Distanzierung von Schwächeren, so genannten Randgruppen" durch eine Politik, die Menschen als Kostenfaktoren sehe. An alle, die heute fliehen müssen, erinnerte Pfarrer Rudolf Atsma.
anb
Quelle: Badische Zeitung vom Mittwoch, 10. November 2004