Das hat sogar die Polizei erstaunt: Nichts Besonderes los an diesem Wochenende. Und das, obwohl allerhand Narren los waren. Weder habe man auffallend viele Alkoholsünder aus dem Verkehr gezogen, noch sei es zu Schlägereien oder sonstigen Auffälligkeiten von mehr als nur angeheiterten Bürgern gekommen. "Ruhiger als im Vorjahr", lautete die erste Polizeibilanz. Möglicherweise lag’s am eher schlechten als rechten Wetter, das wohl auch die KTS-Unterstützer davon abgehalten hat, noch einmal mit lautstarkem Auftritt vorm Theater auf ihre Raum-Misere aufmerksam zu machen?
Dass es sich gestern am innerstädtischen Redaktionsschreibtisch dennoch nicht in Ruhe schaffen ließ, hatte mit der närrischen Dauerbeschallung zu tun. Erstaunlich viele Menschen bevölkerten die Straßen, begeisterten sich für Spielleute, Guggemusiker und Narren im Häs, die mit den "Normalbürgern" durch die Straßen zogen. Ausgelassen, lautstark, aber - bis zum Abend - nicht ausfällig. Schon erfreulich, dass die Bürger offenbar noch wissen, wie man richtig feiert - und dass es im Leben noch etwas anderes gibt als Jammern und Klagen über trübes Wetter und eine noch trübere Wirtschaftslage. Und dass man sich von Letzterer nicht das ganze Leben vermiesen lassen sollte.
Schön wär’s, wenn diese positive Stimmung über die Fasnachtstage hinaus anhalten würde. Wer dazu noch ein bisschen üben muss, sollte den heutigen Fasnetmendig-Umzug nicht versäumen ...
Andrea Drescher
Quelle: Badische Zeitung vom Montag, 23. Februar 2004