So versammelten sich in Stuttgart am Bahnhof Vaihingen 30 bis 40 AntifaschistInnen, um ihren Protest gegen den hier wohnhaften NPD Kader Ronny Hellriegel kundzutun. Vor dessen Wohnhaus wurde eine Kundgebung abgehalten, ein Infotisch aufgebaut und Flugblätter an interessierte PassantInnen und in die Briefkästen der AnwohnerInnen verteilt. 15 bis 20 Neonazis versuchten die Veranstaltung zu stören, bekamen aber Platzverweise und zogen sich schließlich in eine nahe gelegene Kneipe zurück. Ronny Hellriegel kandidierte 2005 für die NPD in Stuttgart Vaihingen als Direktkandidat und ist stellvertretender Vorsitzender des NPD Kreisverbandes. Er war bereits in der Jugendorganisation der NPD, den „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) und der „Vereinigten Rechten“, einem nicht mehr existenten rechtsextremen Projekt aktiv. Er beteiligte sich vor der Landtagswahl 2006 an mehreren Infotischen der NPD. Neben seinen Aktivitäten in NPD/JN tritt er seit Jahren vor allem auf verschiedenen Neonazi-Aufmärschen in Erscheinung. Unter anderem in Schwäbisch Hall war er am Rande eines solchen Aufmarsches an einem versuchten Übergriff einer mit Knüppeln bewaffneten Gruppe Nazis auf AntifaschistInnen beteiligt.
Bei Karlsruhe statteten 20 AntifaschistInnen dem neu entstehenden Nazizentrum in der Rastatter Münchfeldsiedlung einen Besuch ab. Vor dem bereits optisch verschönerten Gebäude wurde ein Redebeitrag gehalten, die lokale Bevölkerung zeitgleich durch ein Transparent, Gespräche und Flugblätter aufgeklärt. Das Nazizentrum entstand unter der Federführung des einschlägig bekannten und gewaltbereiten Neonazis Pablo Allgeier. Seit mehreren Jahren ist er in rechtsextremen Organisationen aktiv und hat sich mittlerweile zum „Führer“ der lokalen „Rastatter Kameradschaft“ aufgeschwungen. Diese Vereinigung beteiligt sich maßgeblich an der Organisation von Naziaufmärschen wie in Rastatt am 03.12.05 und unterstützt Aufmärsche im ganzen Land.
Flugblätter und Plakate wurden auch in Ravensburg rund um die Zeppelinstraße verklebt und verteilt. Anlass dafür war Tobias Egle, ein zuvor gehackter Nazikader aus dem Spektrum der so genannten „Autonomen Nationalisten“ rund um die Münchner Neonazis Philipp Hasselbach und Hayo Klettenhofer. Tobias Egle ist eine der führenden Personen des „Freien Widerstand Süd“ im Bodensee-Raum. Diese Organisation ist für den Überfall am 24.09.2005 auf den Kulturladen Rhizom verantwortlich zu machen, bei dem ca. zwanzig FaschistInnen versuchten, den Laden in der Fußgängerzone zu stürmen, in dem sich gerade Personen aus verschiedenen politischen Spektren trafen. Der selbe Schlägertrupp versuchte am gleichen Tag in Heidenheim bewaffnet eine Gruppe von Antifaschisten anzugreifen. Egle war wohl auch für die Gestaltung der inzwischen geschlossenen Internetseite des „Freien Widerstand Süd“ verantwortlich.
In Pforzheim wurde Silvio Corvaglia, der Vorsitzende des neonazistischen Vereins „Freundeskreis ‚Ein Herz für Deutschland‘, Pforzheim e.V.“ (FHD) geoutet. Er ist einer der Drahtzieher der rechtsextremen Szene Pforzheims. Der FHD veranstaltet seit 1994 jeweils am 23. Februar auf dem Wartberg eine Nazi-Mahnwache. Des weiteren beteiligte sich Silvio C. maßgeblich an der Organisation von rechtsextremen Saalveranstaltungen in Pforzheim/Enzkreis. Bei diesen Saalveranstaltungen traten Holocaust-Leugner und prominente Partei-Funktionäre aus der extremen Rechten auf.
Nazis aus der Deckung holen!