Von unserem Redakteur Frank Kiefer
GUNDELFINGEN. Wegen Sachbeschädigung hat die Gundelfinger Turnerschaft zu Wochenbeginn Anzeige erstattet. Ihr Vereinsheim wurde von Unbekannten mit Nazi-Symbolen beschmiert.
Gestern, Freitag, bestätigte auf BZ-Anfrage der Pressesprecher der Freiburger Polizei, Ulrich Brecht, dass der Verein das Heim für eine private Geburtstagsfete am Wochenende vermietet hatte. Zweimal sei auch eine Polizeistreife vorgefahren, “um Präsenz zu zeigen”, so Brecht. “Das machen wir häufig. Schon seit etwa zehn Jahren fahren wir Jugendschutz-Streifen, als damals ungebetene Gäste Jugendfeten aufmischten”, so der Polizeisprecher. Davon verspreche sich die Freiburger Polizei, dass Jugendliche sich “auch im größten Suff” daran erinnern, dass die Polizei schon vor Ort war. “Schlimmer ist es, wenn im Nachhinein Verletzte zu beklagen wären und es keine Streifenfahrt gegeben hätte”, so Brecht.
Er entgegnete damit Gerüchten, Anwohner hätten sich über Lärm beklagt. Weil bei der Fete eines Mädchens, dessen Familie als Mitglied das Clubheim mieten darf, unter anderem eine Glasscheibe beschädigt wurde, hatte der Verein sich am Wochenende an die Mieter gewandt, damit der Schaden reguliert werde.
In der Nacht zum Dienstag wurde dann die Fassade des Vereinsheimes mit Hakenkreuzen und Schriftzügen besprüht. Noch ergebe sich kein direkter Zusammenhang zwischen Fete und Sprühern. Der Jugendsachbearbeiter des Gundelfinger Polizeipostens ermittle aber auch in diese Richtung, so der Sprecher der Freiburger Polizei.
Mitte des Monats waren auf dem “Sonne”-Platz in der Gundelfinger Ortsmitte NPD-Mitglieder aufgetaucht, die um notwendige Unterschriften für ihren NPD-Landtagskandidaten warben. Darunter seien hochrangige Kader der Rechtsextremen gewesen sein: Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Stefan Haase und der frühere Berliner Landesvorsitzenden Andreas Storr, einst auch Bundesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten. Die Polizei war allerdings vor Ort. Schon seit einigen Monaten machen Jugendgruppen den Beamten Kopfzerbrechen, die manchmal abends von der Disco per Bahn heimkehrend die Wohngebiete östlich der Bahntrasse grölend durchziehen. Besonders in den Sommer- und Herbstmonaten war dies laut Anwohnern der Fall.
Quelle: Badische Zeitung vom Samstag, 28. Januar 2006