Mit dem nun vorgelegten Angebot zum Kauf des ehemaligen Centre Culturel Français am Werderring hat die Studentenverbindung "Teutonia" erneut ihre Ambitionen deutlich gemacht, das Leben an der Freiburger Universität aus nächster Nähe mit ihrem patriotischen und militaristischen Nonsens zu beeinflussen. Die Antifa Freiburg hat bereits im März dieses Jahres nach Bekanntwerden der Pläne auf die Mitgliedschaft der "Teutonia" im rechten Dachverband "Deutsche Burschenschaft" aufmerksam gemacht. Aus Angst vor schlechter Presse beschwichtigten die "Teutonen" im März gegenüber der BZ, indem sie "Vorfälle" anderen Studentenverbindungen mit gleichem Namen zuschrieben. Daß jedoch auch die "Teutonia Freiburg" kein unbeschriebenes Blatt ist, was ihre Verbindungen zum nationalen Lager angeht, zeigen u.a. die folgenden beiden Beispiele:
Der Begründer und Vorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) Siegfried Emmo Eulen war "Teutone" in Freiburg. Eulen bekannte sich nach einem Artikel in der Wochenzeitung "Die Zeit" im Jahre 1936 zu den Zielen, mit dem Volksbund "die heldische Lebensauffassung im deutschen Volk wiederzuerwecken, die Ehrenstätten unserer Gefallenen in aller Welt zu Mahnmalen deutscher Art auszugestalten und die Opferbereiten zu einer Gemeinschaft im Volksbund zu sammeln". Bis heute relativiert der VDK deutsche Kriegsschuld und deutsche Kriegsverbrechen und bezeichnet den Nationalsozialismus lediglich als "unglückliche Entwicklung in Europa".
Auch heute umgibt sich die "Burschenschaft Teutonia" noch gerne mit Geschichtsrevisionisten. Im Mai 2004 lud sie zu einem Vortrag mit dem ehemaligen Kommandeur des Kommando Spezialkräfte (KSK) Reinhard Günzel zum Thema "Ethos des Offiziers der Bundeswehr". Günzel wurde Ende 2003 unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen, weil er dem CDU-Politiker Martin Hohmann zu seiner antisemitischen Rede zum Tag der Deutschen Einheit gratuliert hatte. Bekannt wurde Günzel auch durch seine Aussage, er erwarte von seinen Untergebenen "Disziplin wie bei den Spartanern, den Römern oder bei der Waffen-SS". Seit seiner Entlassung wettert Günzel in Vorträgen bei rechten Burschenschaften gegen "Denkverbote" und den "Zwang, der Singularität des Holocaust unsere Reverenz zu erweisen". Auch vor gemeinsamen Auftritten mit NPD-Mitgliedern scheut er nicht zurück.
Es ist nicht hinnehmbar, stramm rechten Verbindungen noch mehr Raum in Freiburgs Stadtbild und an der Universität zu geben. Wir fordern die Stadtverwaltung erneut und nachdrücklich dazu auf, die Villa am Werderring nicht der "Teutonia" zu überlassen.
Verbindungen kappen!
Antifa Freiburg