Sehr geehrter Herr Jäger,
beim Betrachten der Internetseiten der Universität Freiburg sind wir auf die Seite "Weitere Einrichtungen" gestoßen. Auf dieser Seite finden sich unter anderem Verweise zu den Freiburger studentischen Verbindungen. Dort ist auch ein Hyperlink, der auf die Homepage der Burschenschaft Saxo-Silesia führt.
Die Burschenschaft Saxo-Silesia vertritt offen rechtsextremes Gedankengut. Dies ist leicht den dortigen Verweisen zu entnehmen.
So wird auf die Internetseite der rechtextremistischen Zeitschrift "Junge Freiheit" (Bundesverfassungsschutzbericht 2002, S.91; Zwischenbericht 1. Halbjahr 2003 Verfassungsschutz NRW, S.6) verwiesen. Auch die anderen Links auf der Seite "nonkonforme Zeitschriften und Ideen" [1] führen auf Internetangebote fragwürdigen Inhalts. Insbesondere werden dort zum Teil geschichtsrevisionistische und ethnopluralistische Thesen vertreten, die ein Merkmal der (neuen) deutschen Rechten sind.
Auch die Mitgliedschaft im burschenschaftlichen Dachverband "Deutsche Burschenschaft" weist in diese Richtung. Die - ebenfalls verlinkte - "Burschenschaftliche Gemeinschaft" stellt ungeschminkt die völkerrechtlichen Grenzen der Bundesrepublik Deutschland in Frage. So heißt es in deren Standpunkten: "Grundlegend für die Burschenschaftliche Gemeinschaft ist dabei, dass keine Abtretung der Ostgebiete stattgefunden hat, sondern dass sich diese Gebiete im Schwebezustand befinden, da keine Abstimmung darüber unter den Vertriebenen durchgeführt wurde." [2].
Insgesamt fallen die von der Burschenschaft Saxo-Silesia gelinkten Seiten durch die Zurschaustellung eines bedenklichen Verhältnisses zu den Themen Volk, Nation und Vaterland auf.
Wir fordern Sie, Herr Jäger, hiermit auf, diesen Verweis unverzüglich von den Internetseiten der Universität entfernen zu lassen.
Für eine weltoffene und tolerante Universität, die sich zu Recht des hohen Anteils an ausländischen Studierenden rühmt, ziemt es sich ganz und gar nicht auf ihren Internetseiten auf offen rechtsextreme Vereinigungen zu verweisen.
Wir wollen, dass den Worten, die insbesondere im Zuge der Kampagne für eine offene Stadt und der NPD-Demo im vergangenen Jahr in Freiburg gesprochen wurden, endlich Taten folgen. Die Universität darf - gerade wegen der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung von Lehre und Forschung - in dieser Debatte nicht zurückstehen. Die Universität muss sich öffentlich und ausnahmslos in Wort und Tat von rechtsextremistischem und geschichtsrevisionistischem Gedankengut distanzieren. Die Vergangenheit zu akzeptieren und dafür Sorge zu tragen, dass Geschichte sich nicht wiederholt ist integraler Bestandteil der Verantwortung der Universität Freiburg.