Sonntag, 18.06.2006

Die Begünstigung deutscher Regierungsstellen bei der Flucht des NS-Massenmörders Adolf Eichmann ruft in der Bundesrepublik keine öffentliche Empörung hervor und bleibt ohne publizistischen Nachhall. Wie jetzt freigegebene Archivakten belegen, wusste die westdeutsche Auslandsspionage (BND) spätestens 1958, dass sich der Massenmörder unter einem Alias-Namen in Südamerika aufhielt. Diese Erkenntnisse führten nicht zu entschlossenen Verfolgungsmaßnahmen, sondern wurden lediglich dem US-Geheimdienst CIA gemeldet. Die CIA blieb gleichfalls untätig, weil sie bei einem eventuellen Prozess gegen Eichmann belastende Aussagen über führende Regierungsmitglieder der Bundesrepublik befürchtete.