Mitten im Pfälzer Wald, ca. 30 Kilometer von Mannheim entfernt, etablieren sich die rechten Strukturen immer mehr. Durch die Anmietung der ehemaligen Gaststätte „Zur Burg“ in Altleiningen wird wieder einmal ein Zustand deutlich, auf den AntifaschistInnen schon seit längerer Zeit hinweisen: Die Rhein-Neckar-Region ist eine DER Nazihochburgen im Bundesgebiet. Grund genug für alle AntifaschistInnen, am 13. Januar gegen diese Entwicklungen Widerstand zu leisten!
Wer nutzt das Nazizentrum in Kirchheim?
Seit Anfang 2006 hat die NPD in Kirchheim, das nur wenige Kilometer von Altleiningen entfernt ist, die „Alte Gräflich Leininger Mühle“ angemietet. Teile des über 3000 Quadratmeter großen und mit mehreren Wohn- und Nutzgebäuden ausgestatteten ehemaligen Weinguts wurden bereits zum „Clubhaus“ umgebaut und dienen als Schulungszentrum bzw. Veranstaltungsort für faschistische Umtriebe, wie z.B. Nazikonzerte mit mehreren hundert TeilnehmerInnen. Nicht nur die NPD nutzt das Nazizentrum, auch das „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ geht dort ein und aus. Beim „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ handelt es sich um ein überaus aktives Neonazi-Netzwerk in der Rhein-Neckar-Region, das unter anderem durch Naziaufmärsche in Erscheinung tritt. Es ist ein Koordinierungspunkt, quasi ein „Dachverband“, verschiedener neonazistischer Gruppen der Region, vor allem sogenannter „Freier Kameradschaften“. Die NPD und das „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ arbeiteten auch beim Landtagswahlkampf 2005 eng zusammen.
Der Mieter: Sascha Wagner
Auch Sascha Wagner, der die Gaststätte „Zur Burg“ angemietet hat, ist kein Unbekannter. Der Landesgeschäftsführer der NPD in Rheinland-Pfalz ist seit Anfang der 90er Jahre in der Nazi-Szene aktiv. Nachdem er sich zuerst im JN-Umfeld in Nordrhein-Westfalen umgetrieben hatte, ist er seit 2001 auch im Kameradschaftsumfeld anzutreffen. 2002 half er beim Aufbau eines NPD-Zentrums in Elmstein (Rheinland-Pfalz) und beteiligte sich 2004 beim Wahlkampf in Sachsen. Seit April 2005 ist er wieder in den Nazistrukturen der Pfalz zu finden. Im Januar 2006 wurde Wagner in den NPD-Landesvorstand gewählt. Während seiner Tätigkeiten in dem NPD-Zentrum in Elmstein organisierte er zusammen mit dem bundesweit aktiven Neonazi Christian Hehl eine Reihe von Nazikonzerten im Rhein-Neckar-Raum und der Pfalz, an denen bis zu 500 Neonazis teilnahmen.
Kaufversuche der NPD
Die NPD versuchte jedoch nicht nur zwei Nazizentren im Kreis Grünstadt anzumieten, sondern versuchte auch die „Alte Leininger Mühle“ in Kirchheim zu kaufen. Der Gemeinderat von Kirchheim scheint nichts dagegen zu haben, denn er beschloss, sein Vorkaufsrecht nicht zu nutzen — wohl aus Angst, von den Nazis finanziell über den Tisch gezogen zu werden, wie es ja in letzter Zeit nach vorgetäuschten Immobilienankäufen der NPD immer wieder der Fall war. Die ortsansässige Bürgerinitiative „Bündnis gegen Rechtsradikalismus im Landkreis Bad Dürkheim“ befürchtet jedoch, dass die Nazis in Kirchheim ihr Schulungszentrum wirklich behalten und dementsprechend auch kaufen wollen — schließlich sind sie ja schon eingezogen und veranstalten kräftig Konzerte. Wie zum Beispiel am 24. November 2006, als eine Veranstaltung des NPD-Kreisverbandes mit dem rechten Liedermacher Frank Rennicke von der Polizei aufgelöst wurde.
Proteste gegen die Nazistrukturen
Aber gegen die Nazistrukturen bilden sich auch Proteste: Von Farbanschlägen über das brennenden Dach des Nazizentrums in Kirchheim bis zur antifaschistischen Demonstration am 13. Januar in Grünstadt gilt: Keine Zentren für Nazis! Faschismus bekämpfen!
KTS und Antifa Freiburg laden ein zur antifaschistischen Busfahrt zur Demo nach Grünstadt! Tickets gibt es für 10 Euro im Infoladen der KTS (Öffnungszeiten: Di 17-19 Uhr, Do 17-20 Uhr), in der jos fritz-Buchhandlung (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr).